Vor einiger Zeit wurden wir von der Katholischen Jugend Salzburg gefragt, ob wir einen Artikel zu ihrem Magazin SERVUS beisteuern wollen. Das Magazin plante, für die nächste Ausgabe das Thema “Digitalisierung in der Jugendarbeit” zu behandeln. Einige unserer Mitglieder haben sich deshalb kritisch mit beliebten, von Jugendlichen genutzten Plattformen auseinandergesetzt und eine abstrakte “Tracking Tour” verfasst. Zusätzliche wurden einige sehr lohnenswerte Vorträge und zum Thema passende Vorträge identifiziert, welche man sich ansehen kann, sofern man tiefer in die Thematik einsteigen möchte.

Vielen Dank an alle, die sich am Schreiben des Artikels beteiligt haben. Weiters Danken wir der Katholische Jugend Salzburg, das ihr bei diesem sehr wichtigen Thema an uns gedacht habt.

Nun viel spaĂź mit dem Artikel.

DIGITALE TRACKING TOUR

Unsere Daten und deren Auswertung

Im Zeitalter der Digitalisierung ist meine Wanderung durch den Online-Wald nicht nur mir bekannt. Meine Geräte senden meinen Fußabdruck an allerhand Beobachter/innen. Mit jedem Schritt bekomme ich einen Keks und jemand anderes meine Schuhgröße. Algorithmen bestimmen, welche Vögel mich bezwitschern und welche Bäume ich sehe.

In der heutigen Zeit lagern wir unser Gehirn aus und haben unsere Kamera immer an. Welche Datenberge sich dabei anhäufen, wird in dem Video Archäologische Studie im Datenmüll 1 anhand des Konzerns Amazon dargestellt. Wir geben preis, wann wir aktiv sind, mit wem wir uns zusammen bewegen und welche Interessensgebiete wir teilen. Dass solche Informationen schon mit wenigen Metadaten erlangt werden können, zeigte David Kriesel im Vortrag Spiegelmining 2.

Manipulation durch Plattformen

Unsere Freunde bekommen Vorschläge von Nachrichten, die uns gefallen, wir erhalten Kommentare auf unsere Beiträge. Heute sind es zumeist Algorithmen, die Entscheidungen treffen, welche Videos oder Werbung uns vorgeschlagen werden, wie weit unsere audiovisuell aufgezeichneten Gedanken in die Welt weitergetragen werden und wo vielleicht der ein oder andere Beitrag nicht zu dem Bild passt, das die Plattform von sich präsentieren möchte, und daher gefiltert wird. Wir entscheiden, welche Plattformen wir nutzen, die Betreiber/innen bestimmen jedoch, welche Beiträge wir sehen und wo wir gesehen werden. Eigentlich ist dies auch jedem/jeder bewusst und bei Hasspostings wird dieses Eingreifen sogar von den Plattformen gefordert. Wie weitreichend allerdings diese Moderation Nutzer/innen diskriminieren kann, ohne dass diese es merken oder sich in irgendeiner Weise wehren können, zeigen Recherchen der Nachrichtenseite Netzpolitik.org 3. Ein pikantes Detail: Menschen, die sichtbar körperlich beeinträchtigt sind, können auf TikTok kaum eine Reichweite erlangen.

Alternativen

Wau Holland, einer der Gründer des Chaos Computer Clubs (CCC), beschreibt eine/n Hacker/in als jemanden, der versucht einen Weg zu finden, wie man mit einer Kaffeemaschine Toast zubereiten kann. Wir als Hacker/innen beschäftigen uns auch oft utopisch damit, wie Computersysteme möglichst zum Nutzen aller entwickelt und von allen genutzt werden können. Als letztes möchten wir ein, zwei Projekte vorstellen, die euch, den Lesern/Leserinnen, von Nutzen sein könnten: Der Verein Linux User im Bereich der Kirchen 4 beschäftigt sich nicht nur mit Linux, sondern auch mit allerhand anderer Software, deren Quellcode von allen Interessierten gelesen und bearbeitet werden darf. Dabei ist es ihnen ein Anliegen, wie man diese Software im kirchlichen Bereich sinnvoll einsetzen kann. Mit dem Projekt LibreChurch 5 entwickeln sie freie Software, die auf die Bedürfnisse der Kirchen und ihrer Mitglieder angepasst ist.

Linksammlung zum Artikel:

  1. Archäologische Studien im Datenmüll
  2. SpiegelMining
  3. Die Moderationsregeln bei TikTok
  4. Luki
  5. Librechurch
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